Die Karlsbrücke verbindet die Altstadt und die Kleinseite. Sie ist eine Lebensader Prags – oder war es zumindest in besseren Zeiten.
Die Brücke, flankiert von massiven gotischen Türmen an beiden Enden, erstreckt sich über die Moldau und bietet einen atemberaubenden Blick auf die Stadt. Tagsüber herrscht ein reges Treiben. Händler und Fuhrwerke bahnen sich ihren Weg, während Wachen die Bewegungen der Menschen misstrauisch beobachten. Doch mit der Dämmerung ändert sich die Stimmung. Dann liegt eine unheimliche Stille über der Brücke, und nur die kühnen oder verzweifelten Seelen wagen es, sie zu überqueren.
Die Brücke selbst ist geschmückt mit steinernen Statuen von Heiligen und Märtyrern, die von der Kirche aufgestellt wurden, um die Reisenden zu segnen – oder vielleicht zu mahnen. Einige der Figuren sind jedoch beschädigt, Opfer von Unwettern, Plünderern oder gar dunkleren Kräften. Es wird gemunkelt, dass einige Nächte auf der Brücke Geistererscheinungen bringen, Schatten vergangener Jahrhunderte, die unter den Bögen der Brücke herumwandeln oder in den Fluten der Moldau verschwinden.
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