Der Altstädter Ring ist das Herz von Prag . Zu finden ist er in der Mitte der Altstadt (Staré Město), wo alle wichtigen Gassen des Viertels wie Äderchen zusammenlaufen. Die umgebenden Gebäude – einige mit verblassenden Fassaden, andere beschädigt oder verlassen – erzählen von der einstigen Blütezeit des Handels und der Kunst. Die alte Rathausuhr schlägt weiterhin jede Stunde, doch ihr Klang hallt melancholisch über das Pflaster, als ob sie um vergangene Tage trauern würde. In einer Ecke steht der Pranger, ein Symbol der Ordnung, das ebenso oft für die Inszenierung von Macht wie zur Bestrafung genutzt wird.
Der Platz selbst ist belebt, aber nicht im klassischen Sinne. Hier treiben Flüchtlinge, Bettler, Händler und Soldaten ihre Geschäfte, jeder für sich, und doch miteinander verwoben. Das Zentrum des Rings, wo einst Märkte und Feste stattfanden, ist heute eine improvisierte Drehscheibe für Gerüchte, geheime Verhandlungen und Schmuggelware.
Einzig die Teynkirche scheint unangetastet, ihre beiden Türme ragen wie stumme Wächter über den Platz. Doch auch sie birgt ihre Geheimnisse; es heißt, dass jene, die sich dorthin zurückziehen, nicht nur Schutz suchen, sondern manchmal auch vor den Sünden fliehen, die dieser Platz mit sich bringt.
Der Altstädter Ring ist kein Ort für schwache Nerven – und doch ist er einer der wenigen Orte, an denen das wahre Gesicht Prags sichtbar wird: chaotisch, gefährlich und voller Möglichkeiten.
Das Rathaus ist eines der markantesten Gebäude am Platz. Die astronomische Uhr, die Orloj, ist immer noch intakt und zieht trotz des Krieges neugierige Blicke auf sich. Ihr Mechanismus erzählt von den alten, verlorenen Kenntnissen der Stadt. Die Fassade zeigt jedoch deutliche Spuren von Kämpfen, und das Gebäude wird inzwischen teilweise von kaiserlichen Beamten genutzt.
Teynkirche (Kostel Matky Boží před Týnem)
Mit ihren beiden imposanten Türmen dominiert die Teynkirche die Nordseite des Platzes. Ihre gotische Architektur wirkt düster und einschüchternd, und in Kriegszeiten wird sie sowohl als Zufluchtsort als auch für geheime Treffen religiöser Fraktionen genutzt. Die Kirche steht unter Beobachtung der Inquisition, die hier Ketzer und Magieanhänger vermutet.
St.-Nikolaus-Kirche (Kostel svatého Mikuláše)
Die barocke St.-Nikolaus-Kirche auf der gegenüberliegenden Seite des Rings ist ein beeindruckender Bau, der jedoch durch Plünderungen seiner Pracht beraubt wurde. Einige Flüchtlinge und Arme nutzen den Platz vor der Kirche als Unterschlupf, während religiöse Gruppierungen versuchen, ihre Macht über die Kirche zu sichern.
Das Haus zur steinernen Glocke (Dům U Kamenného zvonu)
Dieses gotische Stadthaus ist eines der ältesten Gebäude am Platz. Der Stein, der dem Haus seinen Namen gibt, ist noch erhalten. Man munkelt, das dass Gebäude nicht nur von Gelehrten sondern auch von Alchemisten genutzt wird, die sich dort vor dem Chaos des Krieges zurückziehen.
Das Kinský-Palais (Palác Kinských)
Ein prunkvolles Gebäude, das einst Adligen gehörte, jetzt aber von verschiedenen Fraktionen beansprucht wird. Teile des Palastes dienen als improvisiertes Hauptquartier für Offiziere und Soldaten.
Marien-Säule (Mariánský sloup)
Diese Säule wurde errichtet, um die Jungfrau Maria als Schutzpatronin der Stadt zu ehren. Sie ist noch relativ neu und gilt als Treffpunkt für gläubige Bürger. Inzwischen ist sie jedoch auch ein Ort für Propaganda und Predigten der Inquisition.
Unger-Haus (Ungelt)
Hinter dem Altstädter Ring liegt der Ungelt, ein historischer Hof, der früher als Zollplatz diente. Obwohl der Handel fast erloschen ist, wird der Ort noch immer für geheime Transaktionen genutzt. Schmuggler und Schwarzhändler sind hier anzutreffen. Ein geheimer Umschlagplatz für Waren, die auf dem regulären Markt nicht zu finden sind.
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