Gastfreundschaft – Gäste wurden in Dörfern mit einer Mahlzeit oder Übernachtungsmöglichkeit empfangen, insbesondere Reisende und Pilger.
Gruß und Ehrerbietung – Höfliches Grüßen und Verbeugen gegenüber höhergestellten Personen war üblich; Diener mussten sich verneigen, Kinder und Lehrlinge verneigten sich gegenüber Meistern und Eltern.
Familientafel – Das gemeinsame Abendessen mit Familie oder Gemeinschaft war ein wichtiges Ritual; es wurde oft mit Gebeten und religiösen Riten begonnen.
Fasten und Feiertage – Fastentage wie der Freitag wurden streng eingehalten, ebenso wie kirchliche Feiertage, die das Jahr rhythmisierten.
Kleiderordnung – Die Kleidung zeigte die soziale Stellung; prunkvolle Stoffe waren Adel und wohlhabenden Bürgern vorbehalten, während Bauern und Handwerker einfache, robuste Stoffe trugen.
Sonntagsgottesdienst – Der sonntägliche Gottesdienst war eine Pflicht und diente als wichtiger Treffpunkt der Gemeinschaft.
Segnung der Felder – Vor der Aussaat wurden Felder durch Priester gesegnet, um eine gute Ernte zu erbitten.
Wallfahrten und Prozessionen – Pilgerreisen zu regionalen Heiligtümern oder Heiligenstätten waren weit verbreitet und sollten göttlichen Schutz und Gesundheit erbitten.
Beichte und Bußrituale – Die Beichte war ein regelmäßiger Brauch, besonders vor kirchlichen Feiertagen, und diente der Läuterung der Seele.
Allerseelen und Allerheiligen – An diesen Tagen wurden die Toten geehrt, Gräber gesäubert und mit Blumen geschmückt, um den Verstorbenen Respekt zu erweisen.
Taufzeremonie – Die Taufe fand meist kurz nach der Geburt statt, um den Säugling unter den Schutz Gottes zu stellen.
Patenschaft – Eltern wählten einen Paten oder eine Patin, die Verantwortung für das Kind übernahmen und es religiös und moralisch unterstützen sollten.
Namenstag – Der Namenstag des Kindes war fast wichtiger als der Geburtstag und wurde gefeiert, da er mit dem jeweiligen Schutzheiligen in Verbindung stand.
Brautwerbung und Aussteuer – Die Brautwerbung war oft eine formelle Angelegenheit, bei der eine Mitgift oder Aussteuer vereinbart wurde.
Polterabend – Traditionell wurde am Abend vor der Hochzeit gefeiert, oft mit dem Zerschlagen von Töpfen und Geschirr, was Glück bringen sollte.
Brautzug – Der festliche Umzug des Brautpaars zum Hochzeitsort oder zur Kirche war oft ein großes Spektakel, bei dem die gesamte Gemeinde teilnahm.
Totenwache – Vor der Beerdigung wurde beim Verstorbenen eine Nacht lang Wache gehalten, um die Seele auf ihrem Weg zu begleiten.
Trauerkleidung – Angehörige trugen Trauerkleidung, meist schwarze oder schlichte Stoffe, um den Verlust nach außen zu zeigen.
Totenglocken – Beim Tod eines Gemeindemitglieds wurde die Totenglocke geläutet, um die Gemeinde zu informieren und zur Trauer aufzurufen.
Allerheiligen-Besuch auf dem Friedhof – Am Allerheiligen-Tag besuchte man die Gräber, betete für die Seelen der Verstorbenen und schmückte die Ruhestätten mit Kerzen und Blumen.
Erntedankfest – Nach der Ernte wurde Gott für die Erträge gedankt, oft mit einem großen Festessen und Feiern.
Maibaum-Aufstellung – Am ersten Mai stellte das Dorf einen Maibaum auf und veranstaltete ein Fest, um den Beginn des Frühlings zu feiern.
Sonnenwendfeuer – Die Sonnenwende wurde mit großen Feuern begangen, um das Licht zu feiern und die Dunkelheit des Winters zu vertreiben.
Wald- und Feldsegenssprüche – Traditionelle Sprüche oder Gesänge begleiteten oft landwirtschaftliche Tätigkeiten, um Glück und Schutz zu erbitten.
Dorfversammlung – Dorfangehörige trafen sich regelmäßig zu Versammlungen, um Angelegenheiten und Entscheidungen gemeinschaftlich zu diskutieren.
Feierabendbier – Der Feierabend wurde oft gemeinsam in der Taverne begangen, was ein Gefühl von Gemeinschaft und Zusammenhalt stärkte.
Zunftfeiern – Handwerker feierten in den Zünften mit speziellen Festen und Ritualen ihre Kunstfertigkeit und die Bruderschaft.
Erntehelfer-Beschenkung – Nach der Ernte erhielten alle Helfer eine kleine Belohnung, oft in Form von Essen oder anderen praktischen Geschenken.
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