Reist man durch das Heilige Römische Reich Deutscher Nation in diesen chaotischen Zeiten, betritt man ein zersplittertes Land, das einst von Kaiser und Kirche geeint war, nun jedoch in Blut und Flammen versinkt. Dieses Flickwerk aus Fürstentümern, Bistümern, freien Städten und Königreichen ist nicht nur durch den Dreißigjährigen Krieg verwüstet, sondern auch von politischen Intrigen, religiösem Fanatismus und uralter Magie durchzogen.
Von den Hügeln der Pfalz über die Wälder Thüringens bis hin zu den Städten wie Nürnberg oder Augsburg spürt man die Erschütterungen des Krieges. Jede Stadt, jedes Dorf trägt die Narben der Verwüstung – verbrannte Felder, geplünderte Märkte, leere Klöster. Die Straßen sind gefährlich geworden, nicht nur wegen der marodierenden Söldnerbanden, sondern auch wegen der dunklen Mächte, die sich aus den Tiefen der Wälder und Burgruinen erheben.
Das Reich ist ein Land, in dem die Ordnung zusammenbricht. Die großen Herrscher, ob katholisch oder protestantisch, kämpfen nicht nur um ihre Territorien, sondern auch um die Seele des Reiches selbst. Kaisertreue Truppen marschieren Seite an Seite mit religiösen Fanatikern, während kleinere Fürsten und Herzöge verzweifelt versuchen, ihre Macht inmitten des Chaos zu bewahren. Jeder sucht Verbündete, und niemand weiß, ob der nächste Schritt ein Sieg oder ein Verrat sein wird.
Die Spuren der Vergangenheit sind überall sichtbar – verfallene Burgen, die einst uneinnehmbare Bastionen des Kaisers waren, liegen nun verlassen oder werden von unbekannten Kreaturen heimgesucht. Es heißt, dass in einigen Gegenden des Reiches magische Strömungen wieder erwacht sind und uralte Geheimnisse der Alchemie und Hexerei von jenen genutzt werden, die verzweifelt genug sind, um jedes Mittel zur Rettung ihrer Länder und Seelen zu ergreifen.
Doch trotz des Chaos gibt es noch Flecken von großem kulturellen Reichtum. Städte wie Regensburg oder Köln halten ihren Einfluss aufrecht, und in den Universitäten versuchen Gelehrte, das Wissen vergangener Zeiten zu bewahren, auch wenn die Kriegstrommeln immer näher kommen. In diesen akademischen Kreisen wird gemunkelt, dass die wahre Macht über das Reich nicht mehr auf den Schlachtfeldern entschieden wird, sondern in den Geheimkammern, in denen Alchemisten und Magier an schrecklichen neuen Waffen arbeiten.
Für Reisende im Heiligen Römischen Reich ist dies eine Zeit der Unsicherheit und der Gefahr, doch auch eine Zeit der Gelegenheiten. Wer mutig genug ist, kann zwischen den brennenden Städten und verwüsteten Ländereien Ruhm, Reichtum oder Wissen erlangen. Doch es gibt immer das Risiko, dass die nächste Wegkreuzung den Tod oder etwas viel Schlimmeres bringt. Das Reich, einst das Herz Europas, taumelt am Rand des Untergangs – und nur die Zeit wird zeigen, ob es je wieder auferstehen wird.
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