Prag, Frühjahr 1629.
Man sagt, das Land selbst sei krank geworden.
Seit die Kämpfe kein Ende nehmen, seit Blut und Rauch den Himmel verdunkeln, scheint etwas unter der Erde zu gären. Die Bauern sprechen von Vieh, das mit toten Augen geboren wird, von Korn, das schwarz wird, bevor es reift, und von Brunnen, in denen sich Schatten bewegen.

In den Dörfern jenseits der Stadtgrenze verschwinden Menschen.
Manche kehren nie zurück, andere werden Tage später gefunden. Entstellt und verändert, als hätte die Dunkelheit selbst sie berührt.

Und dann sind da jene, die sagen, sie hätten im Nebel etwas gesehen: eine Gestalt, die sich bewegt, wo keine sein sollte. Ein Wispern im Ohr, das ihren Namen kennt.

In Prag selbst bleibt es nicht still. Alte Kellergewölbe, die nie ganz leer standen, scheinen wieder zu atmen. Türen schlagen ohne Wind, Spiegel beschlagen ohne Feuer, und ganze Häuser stehen leer, weil niemand mehr dort wohnen will.

Die Kirche nennt es Prüfungen. Die Gelehrten nennen es Aberglauben.
Aber die Leute in den Schenken nennen es beim Namen: Grauen.
Es heißt, manche Magier der kaiserlichen Armee wissen mehr, als sie zugeben.
Dass sie Zeichen gesehen haben, dieselben, die einst in alten Schriften vor dem „Wiedererwachen“ beschrieben wurden.
Nur wagt niemand, laut zu fragen. Denn wer von Bestien spricht, ruft sie herbei.

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